Es ist mal wieder an der Zeit, für einen etwas anderen Bericht von meinerseite. Ich möchte euch ein klein wenig von meiner Exkursion nach Russland erzählen, meine Reise in das für mich so ferne Land, in dem mich wahrscheinlich noch vor einem Jahr keine 10 Pferde hinbekommen hätten. Und was kann so entscheidend sein, dass man seine Meinung innerhalb von einem Jahr ändert, sich alleine den Visumsstress antut und dann das erste mal seit 10 Jahren wieder mal in ein Flugzeug steigt? Na klaaaaar – eine Frau! 😉
Meine Freundin macht nämlich aktuell eine Art soziales Jahr, auch Europäischen Freiwilligendienst genannt, und der führte sie (freiwillig) ins tiefe Russland. Dort sitzt sie jetzt mittlerweile schon fast 6 Monate ganz oben in einer Stadt namens Petrozavotsk. Noch nie gehört? Keine Sorge, ich auch nicht! Grund für diese Entscheidung war unter anderem, die „schöne“ russische Sprache besser zu lernen und mal etwas außergewöhnliches tun. Außergewöhnliche Menschen müssen außergewöhnliche Sachen machen. Eh klar.
So begab ich mich also vom 16. Bis 26. Juli 2012 in das ferne Russland um mich dort mit ihr in Moskau zu treffen, 4 Tage später nach Petrozatosk zu reisen und anschließend von St. Petersburg wieder heimzufliegen. Dabei kann ich den allgemein geltenden Spruch „Wenn du Russland sehen willst, fahre nicht nach Moskau oder St. Petersburg!“ bestätigen. Die beiden Städte sind blitzblank sauber rausgeputzt für die Touristen aus aller Welt. Erst mein Besuch in Petrozavotsk hat mir schließlich das gezeigt, was ich mir von Russland erwartet hatte.
Aber mal langsam. Fangen wir also mit meiner Reise in Moskau an:
MOSKAU
Wir haben dort für 3 Nächte das angeblich günstigste Youthhostel in Moskau gebucht. 35 Euro die Nacht, nichts dabei, allerdings kann man eine Küche nutzen und sich so praktisch selbst verpflegen. Und obwohl wir den „Luxroom“ hatten, viel der nicht besonders luxoriös aus. Im Bad musste man zunächst über das Klo klettern um in die Dusche zu gelangen. Aber scheißdrauf – wir sind ja jung.
Moskau selbst hat mir schon gefallen – am meisten haben mir die architektonischen Kontraste gefallen. Ringsrum, formhässliche, graue Betonbunker und davor eine klitzekleine, bunte Kirche. Herrlich. Und dann Stalins 7 Wolkenkratzer. Diese Häuser die in Moskau verteilt rumstehen, sehen für mich aus wie ein Dracula-Schloss. Besonders so im Abendlicht ein besonders schönes Fotomotiv.
Ansonsten haben wir natürlich Kreml, Roten Platz, Arbat, Christ Erlöser Kathedrale und das sonstige Moskau Standard Programm durchgezogen – aber wir haben uns auch die schönen Ubahnstationen angesehen, haben einen Abstecher in das moderne Moskau gemacht (dort entsteht grad ein ziemlich mächtiges Wolkenkratzerviertel) und, ich wäre nicht hier im Alpinforum, wenn ich nicht auch einen Sessellift ausfindig gemacht hätte! 😉
Aber starten wir mal mit den Bildern, die ich wirklich sehr beschränkt hab. Es wird keine Standard – Bilder geben – habe unter anderem mit einem „Kunstmodus“ an meiner Kamera rumgespielt… 😉
^^ Als absoluten Notnagel dabei, falls mich meine Freundin doch mal im Regen stehen lassen sollte…
^^ Auf gehts nach Russland – mein erster Flug seit über 10 Jahren.
^^ Wirft schon seine Schatten voraus!
^^ Da hätten wir schon eines dieser Dracula Häuser im Abendlicht. Der Verkehr in Moskau ist übrigens wirklich Wahnsinn! Hier fahren alle so 80-100km/h in der Stadt!
^^ Wers lesen kann, ist klar im Vorteil! 😉
^^ Die Universität von Moskau wurde auch im Dracula-Stil gebaut!
^^ Auf sowas hab ich eigentlich die ganze Zeit gewartet. In Moskau leider eine Ausnahmeerscheinung!
^^ Einer der Kontraste von dem ich im Einleitungstext gesprochen hatte!
^^ Im modernen Moskau – ich finde solche Wolkenkratzer immer beeindruckend!
^^ Eine ganz normale Ubahn-Station im Moskauer Ubahnnetz. Schon beeindruckend. Und es lohnt sich wirklich, die ein odere andere mal anzusehen – allerdings am Besten nicht zur Rushhour!
^^ Mein Schnappschuss schlecht hin! Ich steh auf diese kräfitge Farben!! Basilius Katedrale am Roten Platz!
So, aber jetzt zu dem Teil, der wahrscheinlich den Großteil der Leser hier interssieren dürfte. Der Sessellift in Moskau! Er befindet sich eigentlich direkt unterhalb der Universität in den sogenannten „Sperlingsbergen“ und macht auf seinen 383m ganze 62m Höhenunterschied. Klar das daneben auch eine kurze Skipiste inklusive Skisprungschanze steht. Wie oft man hier im Winter fahren kann und wie gut das ganze besucht ist – ich hab keine Ahnung! Jedenfalls hab ich mich gefreut, wie ein kleines Kind, als wir das Ding nach fast 4 Tagen Großstadtdschungel entdeckt haben! Endlich wieder etwas Natur!
^^ Ein relativ sauberer Tümpel auf dem Weg zum Lift.
^^ Nicht zum Schwimmen geeignet!
^^ Im Winter scheint auch ein zusätzlicher Seillift zu laufen.
^^ Wie man sehen kann, gabs da wohl früher mal soetwas wie einen Schrägaufzug. Anders kann ich mir diese Betonspur im Hang nicht erklären.
^^ Vermutlich ehemalige Talstation des Schrägaufzugs.
^^ Skipiste mit Sprungschanze in Moskau
^^ Auch hier sind Matten zu finden. Wohl aber eher zur Hangbefestigung.
^^ Der kurze Sessellift hat sogar einen Mitteleinstieg. Vermutlich geht im Winter die Skipiste nur bis dahin.
^^ Mittelstation mit Sprungschanze.
^^ Weg zur Talstation. Liegt direkt an der Moskva.
^^ Sessellift mit Skyline im Hintergrund. Was will man mehr?
^^ Die Fahrt kostete 100 Rubel – also 2,50€.
^^ Aufi gehts! Meine erste Sesselliftfahrt auf russischen Boden!
^^ Skipiste. Das Gefälle dürfte schon ausreichen, um einigermaßen vom Skifahren sprechen zu können.
^^ Oben hat man eine Rampe gebaut um noch etwas mehr Höhenmeter rauszuschlagen.
^^ Bergstation kommt in Reichweite.
^^ Sprungschanze. Leider nicht öffentlich zugänglich.
^^ Die Mitarbeiter freuen sich auf uns!
^^ Pistenplan Sperlingsberge Moskau.
^^ Oben hat man dann folgenden Ausblick über Moskau.
^^ Und sieht auch die Universität wieder.
^^ Und, wer hätte es gedacht. Hier oben gibt es sogar Bosna! Heimatgefühle kommen auf!
^^ Ein paar Stunden später saßen wir schon schon im russischen Nachtzug auf den Weg nach Petrozavotsk. Die Fahrt für die knapp 1000km dauert 14 Stunden!
Petrozavodsk
So kamen wir also am nächsten Vormittag im wirklichen Russland an. Nach der Ankunft war ich doch etwas geschockt, obwohl ich mich ja insgeheim auf so etwas eingestellt hatte. Die Wohnhäuser erinnerten sehr an die ehemalige DDR, die Straßen waren mit Schlaglöchern nur so gespickt und auch sonst war alles mehr oder weniger grau. Nach ein paar Stunden Schlaf sah die Welt aber schon wieder ganz anders aus und so lernte ich das wirkliche Russland kennen.
^^ Die Stadt liegt direkt am Onegasee, dem zweitgrößten See in Europa.
^^ Auch hier lassen sich wieder tolle Fotos machen…
^^ Einer der Gründe warum es mir da oben nicht so gut gefiel – hier sieht man die Umweltverschmutzung doch recht deutlich. Das Wasser in dem Bach war einfach nur braun.
^^ Mit kleinen Freizeitparks verhält es sich bei mir wie mit Sesselliften – ich liebe Freizeitparks und wurde sogar hier im tiefen Russland fündig!
^^ Highlight dieses kleinen Freizeitparks in Petrozsavodsk war eindeutig dieses Fahrgeschäft Marke Eigenbau. „The Clown“. Wahnsinn! Ich hätte nicht gedacht, dass die Fahrt so intensiv ist. Ich kam nicht mehr aus dem Lachen heraus. Mit das beste Ding, das ich in den letzten Jahren gefahren bin.
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^^ An einem anderen Tag begaben wir uns typisch touristisch zu einem kleinen „Naturwunder“ in der Region. Der Kivash-Wasserfall – angeblich der 2. größte Wasserfall in Europa – nach dem Rheinfall…
^^ Hier ist das gute Ding. Versteh ich nicht, wieso das der 2. größte sein soll…aber nun gut. Wir haben ihn gesehen! Recht schöner Fleck!
^^ Es folgen noch ein Paar typische Ansichten aus Petrozavodsk. Ich lass das ganze unkommentiert.
Sankt Petersburg
So, ab gehts zurück ins Russia-Wonderland. Die Stadt ist ja bekannt dafür, dass sie recht schön sein soll. Erbaut im Delta der Neva hat die Stadt schon ein besonderes Flair. Besonders an der breitesten Stelle der Neva wirken die Brücken, die vielen kleinen und größeren Schiffe und natürlich auch die vielen Goldkuppeln sehr stylisch. Besonderes Highlight in Sankt Petersburg: Nachts gegen 1 Uhr öffnen sich die Hebebrücken für die größeren Schiffe. Wenn dann mal so ein rießen Dampfer durch die kleinen Öffnungen fährt ist das schon wirklich beeindruckend! Insgesamt hat mir Sankt Petersburg besser als Moskau gefallen – liegt wohl vor allem an der Lage am Fluss.
^^ Willkommen in Sankt Petersburg!
^^ Auch hier gibt es wieder sehr schöne Kontraste!
^^ Anders als in Moskau haben wir hier (dank des Nieselregens) auch mal in einer Bar Halt gemacht und endlich mal Vodka getrunken. Einem von uns beiden ist das nicht so bekommen…ihr dürft gerne raten wer das war…
^^ Nächster Tag mit schönen Stadt-Besichtigungswetter. Besonders schön: Der Strand direkt vor der Peter-und-Paul Festung!
^^ Diese Segelschiffe stehen leider fest an Ort und Stelle und stechen nicht mehr in See. In einem befand sich tatsächlich ein Fitnessstudio (!!).
^^ Auch wir begaben uns typisch touristisch auf eine Bootstour durch die kleinen Kanäle. Englischsprachige Touren gibt es nur einmal am Tag – so musste ich mich eine Stunde Russische-Dauerbeschallung geben. Naja, ohne der Ansagerin, wärs schöner gewesen.
^^ Eine der schönsten Kuppeln die ich in Russland gesehen habe…
^^ Dann ging es noch raus auf eine andere Insel – denn auch hier in Sankt Petersburg hab ich einen Freizeitpark gefunden. Bevor es aber dort rein ging, machten wir uns auf den Weg durch eine riesen Parkanlage Richtung Meer.
^^ So, da haben wir das Meer. Lohnt sich absolut und steht wahrscheinlich auch nicht bei jedem Sankt Petersburg Aufenthalt auf der To-Do-Liste…
^^ Das Stadion wird derzeit umgebaut – Weltuntergangsstimmung…
^^ Kurz ein Besuch im Freizeitpark Divo Ostrov. Diese skurile Achterbahn war leider außer Betrieb.
^^ Der Park war gut besucht – die Wartezeiten an den Fahrgeschäften waren aber teilweise hausgemacht. Das Aus-und Einsteigen dieser Attraktion dauerte fast ganze 10 Minuten…
^^ Am Ende dieses ereignisreichen Tages war dann schließlich das „Tanzen der Brücken“ dran…ein toller Moment!
^^ Wenn sich Stahlkolosse in die Höhe heben…
^^ An meinem Abreisetag war noch kurz die Aussicht von der Isaakkatedrale dran. Der Blick über Sankt Petersburg ist schön – allerdings tummeln sich dort oben wirklich viele Touristen…
^^ Am Nachmittag war dann der Rückflug angesagt. Nach dem schweren Moment des Abschieds landete ich 2,5h später wieder auf deutschen Boden!
Es waren 10 tolle Tage in einer Welt, die ich ohne Freundin wohl nie kennengelernt hätte. Jeder der nach Russland möchte, sollte sich aber auch das richtige Russland ansehen und nicht nur die Touristenstädte Moskau und Sankt Petersburg. Wer die andere „Sicht der Dinge“ sehen möchte, der kann gern einen Blick auf diesen Blog hier werfen. 😉 Ansonsten bin ich für Fragen und Auskünfte jederzeit offen!
Ein Gedanke zu „Meine Reise ins tiefe Russland – 3 Städte und 1 Sessellift!“