So, der 3. Tag war extrem von Föhn geprägt. Das hat sich ja am Vortag schon angekündigt, dass es am nächsten Tag vom Wetter her nicht so toll wird. Und da hatten wir heute genau das Problem, dass ich in meinem Eingangstext schon erleutert habe. In St. Martin ist man extrem abhängig von den beiden Zubringeranlagen. Fällt eine aus – kommt man nicht ins Skigebiet. Und am Dienstag morgen, war es dann soweit. Der Vierersessellift hoch zur Tougnete war zunächst geschlossen. Starker Wind stand auf den Tafeln. Das nette Liftpersonal gab uns als Auskunft, dass alle Lifte in Menuires und Meribel geschlossen sein. Das konnte ich mir allerdings überhaupt nicht vorstellen. Zumindest die unteren Lifte sind sicher offen, da sie nicht so windanfällig sind.
Wann machen die Lifte dann auf? 11 Uhr! Mahh….sich 2 Stunden jetzt mit der langweiligen Talabfahrt nach St. Martin beschäftigen oder in die Hütte gehen? Oder einfach vor der Schranke warten, bis der Lift aufmacht.
Letztendlich machten wir Letzteres und wurden dafür belohnt. Anders als vorhergesagt, öffnete der Lift gegen 9:35 für die Skifahrer und so konnten wir dann doch noch einigermaßen rechtzeitig in unseren 3. Skitag aufbrechen. Einige haben aber doch sehr gemotzt, über diese „Informationspolitik“ des Liftpersonals – aber mir wars eigentlich egal. Hauptsache rein in die 3 Täler!
Wettermäßig war es dann heute wirklich so eine Lotterie. Zunächst starker Föhn am Grat und eine beachtliche Föhnmauer im Bereich Val Thorens, was aber dafür sorgte, dass wir bis zu den Mittagsstunden doch ein paar Sonnenstunden hatten. Just an dem Punkt als wir auf die Saulire hochfuhren ist der Föhn dann zusammengebrochen und es fing heftig zu schneien an. Binnen Minuten war nichts mehr zu sehen – zur Freude meiner Mutter – denn die fährt dann immer wie der erste Anfänger. Meine Eltern entschieden sich dann schon um ein Uhr Schluss zu machen, ich fuhr natürlich weiter. Und: Es war einfach nur geil. Keine Sau auf der Piste, Neuschnee…und was soll ich sagen…ab halb 4 kam die Sonne wieder, und dann fühlte ich mich wie ein auserwählter Sohn! 🙂
Ab in die Bilder:
^^ Gleich am vormittag herrschen rund um die Tougnette die besten Bedingungen. Leider kommen von Meribel und Courchvel ab 9:30 circa die Menschenmassen nach oben, die Richtung Val Thorens wollen. Daher reicht hier die 6KSB als Zubringerbahn und Beschäftigungsanlage einfach nicht aus.
^^ Die Combe Tougnette verläuft direkt unter dem Lift. Insgesamt bedient der 6er aber sage und schreibe 9 Abfahrten, von denen 4 tolle in wieder direkt zur Talstation führen!
^^ Was mir auch super gefällt, ist die detaillierte Beschilderung bei jeder Piste. Name, Höhendifferenz und der Verlauf der Piste. Findet sich aber nur im Tal von Meribel.
^^ Tja, das Wetter war so instabil, das wir erst mal nicht wussten, was wir tun sollen. Also gings mal zum äußersten Lift am Grat zwischen Meribel und Belleville: Olympic Express.
^^ Direkt unterm Lift gibts interessantes Abseits Gelände und bei guter Schneelage sogar eine sehr lange Abfahrt bis auf 1100 nach Les Allues.
^^ Auch Richtung St. Martin gibts Abseitsvarianten. Oder aber auch die sehr menschenleere rote Abfahrt „Jerusalem“.
^^ Wieder zurück an der Tougnette. Klar erkennbar: Föhnwetterlage
^^ Noch ist die Saulire wolkenfrei.
^^ Bei der Talfahrt nach Mottaret kommt man an der 3SB Mottaret vorbei. Einige Bewohner von Mottaret dürften diesen Lift als Verbindung zur Tougnette 2 nutzen. Ansonsten erschließt er keine eigene Piste.
^^ Hier sieht man die andere Seite von Mottaret. Die 2. Sesselliftkette hoch Richtung Saulire wurde mittlerweile eingestellt. Die DSB Ramees steht noch aber ohne Sessel, die DSB Grand Rosiere ist dagegen schon komplett weg.
^^ Jetzt kommen wir zu einer Besonderheit. Was ist das?
^^ Blick von hinten auf die Sessel.
^^ Es handelt sich um ein spezielles Kindersicherungssystem namens „Magnestick“.
^^ Hier die Erklärung. Die Kinder tragen eine Art Sicherheitsweste mit einem kleinen Metallstück. Dieser wird natürlich von den Magneten im Sessel angezogen und hält die Kinder praktisch an der Rückenlehne fest. Am Ausstieg löst sich der Magnet automatisch. Ich hab leider dieses System nicht in Aktion gesehen und kann daher nicht sagen, wie gut es funktioniert, aber die Idee find ich interessant.
^^ Ok, widmen wir uns einer etwas ältern, aber deshalb nicht schöneren Technik: Ein Teléskilift
^^ Es handelt sich hier um eine von insgesammt noch 3 Doppel-Teleskianlagen in den Trois Vallées. Davon ist diese Anlage meiner Meinung nach die wichtigste, da sie eine windsichere Verbindung nach Les Menuires garantiert.
^^ Ich liebe besonders den Einstieg, unter dem System. Einfach genial!
^^ So, jetzt sind wir beim Chatelet, eine Beschäfigungs-6KSB im Bereich Plattiers.
^^ Bei meinem letzten Besuch war das noch eine fixe 3SB, 2006 ist sie erneuert worden. Dennoch…eher langweilig hier.
^^ Vorallem herrscht hier ein kleines aber feines Liftchaos. Denke dass die Plattiers – wenn sie demnächst leider erneuert wird – ohne der Mittelstation Plattiers 2 gebaut wird und der Sektor hier etwas „renaturalisiert“ wird…
^^ So, zurück nach Mottaret. Wir haben uns jetzt praktisch einmal an der Osthangseite vom Tal de Meribel entlangbewegt und sind jetzt wieder im Tal. Das Wetter bleibt komisch.
^^ Sieht Richtung Albertville aber noch bedrohlicher aus.
^^ Hochfahren oder nicht? Hält das Wetter oder nicht?
^^ Ach, was soll der Geiz. Hoch auf die Saulire gehts mit der sogenannten Pas du Lac.
^^ Das Wetter hielt natürlich nicht. Kaum waren wir auf der Saulire hat es dicht gemacht und wie schon oben erzählt, haben meine Eltern bereits um 1 Uhr die Segel gestrichen. Wie ihr seht, habe ich fleißig durchgehalten und befinde mich oben an der Bergstation der Les Granges. Dort oben war heute fast noch keiner, weil die oberen Lifte zunächst alle noch wegen dem starken Föhn gesperrt waren.
^^ Jetzt bin ich jedenfalls hier oben – zwar ohne Sicht – aber mit hammer Schnee.
Ich bin runter Richtung Plan des Mains gefahren, Talstation der langen EUB Mont Vallon. Hier war keine Sau. Nur ich. Und das hat mir total getaugt.
^^ Die EUB Mont Vallon blieb den ganzen Tag geschlossen. Das ist auch verständlich…
^^ Ich hab mich anschließend nochmal auf die Saulire gewagt um mich in der menschenleeren Combe de Saulire auszutoben. Hier herrschte Windstille und bester Powder. Aber auch absolut keine Sicht.
^^ Für die Wiederholungsfahrten nutzte ich die EUB Vizelle. Mir gefällt die Raumaufteilung in den POMA Gondeln sehr gut. Finde sie geräumiger als die LWI Gondeln oder sonstig heute gängigen Gondeln.
^^ Doch dann kam die Belohnung für meine „Mühen“. Die Wolken rissen auf und plötzlich war die Sonne wieder da.
^^ Auch die Tougnete auf der anderen Seite war wieder zu sehen und mich erwartete eine tolle 1000 Höhenmeter Abfahrt nach Mottaret.
^^ Und anschließend noch ein paar Traumabfahrten an den Granges. Es war ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit in diesem rießigen Skigebiet so allein unterwegs zu sein.
^^ Auch im Teleski Treppes ist natürlich nichts los aber ich genoss auch hier meine Fahrt. Man hörte nur das rauschen meiner Ski auf dem Schnee und das metellene Geräsuch der Stange beim Passieren einer Stütze.
^^ Anders als die Tougnette 2 KSB ist der Les Granges Sessellift weniger für Wiederholungsfahrten geeignet, da die dazugehörige Abfahrt eher langweilig ist…
^^ Aber in purer Euphorie fährt man doch alles gerne…
^^ Auch in meiner „Heimat“ herrscht absolute Ruhe. Diese einanthalb Stunden Sonne – Neuschnee Kombination dürften nicht wenig Gäste verpasst haben…
Es folgen noch ein paar Bilder aus der anschließenden Nacht, um euch das ruhige, wunderschöne Dorf St. Martin etwas näher zu bringen.
^^ Das Restaurant hat auch 2 Michellin Sterne. Essen lässt es sich also scheinbar ganz gut, wir haben aber trotzdem die ganze Woche selbst gekocht.
^^ Im gesamten Val de Belleville herrschte unglaublicher Stolz auf den Olympiasieger im Biathlon Vincent Jay, der meines Wissens aus St. Martin direkt stammt.
Ich habe diesen Teilbericht nicht unabsichtlich „Das liebe Wetter in den Trois Vallées“ genannt. Wir hatten nämlich auf diesen durchwachsenen Tag noch zwei weitere sehr abwechlungsreiche Tage mit der Tendenz zum schlechteren Wetter hin. Das ist bei einem 6 Tage Aufenhalt leider eher schlecht, aber fürs Wetter kann man halt leider nichts. Generell glaube ich, dass die Trois Vallées anfällig sind für Störungen aus dem Westen, da einfach die Abschottung nach Westen fehlt und so leicht mal Wolken reinziehen können.
Wir haben das Beste draus gemacht – allerdings war es nicht für tolle Fotos geeignet, daher nur eine kleine Auswahl der „Schlechtwetter-Bilder“:
^^ Das ist mir noch nie aufgefallen, bzw. wusste ich nicht, dass man in einem Teleski eigentlich 1m neben dem Seil fahren soll und nicht direkt darunter. Woran liegt das denn?
^^ Unser Ausflug nach Courchvel1650 fiel also auch ins Wasser, bzw. in den Schneefall. Absolut keine Sicht, Nebel und wenig Spaß. Leider.
^^ Naja, wenigstens kann ich sagen, dass ich mal mit der Ariondaz Bahn gefahrn bin.
^^ Auch am nächsten Tag kam trotz großer Bemühungen die Sonne nicht gegen den Nebel an.
^^ Zunächst sah es zwar sehr gut, aber die Wolken blieben uns mit Lücken trotzdem den ganzen Tag erhalten.
^^ So widmete ich mich den Korbliften in Menuires.
^^ Auch hier finde ich die Architektur beeindruckend. Alles scheint aufeinander abgestimmt zu sein.
^^ Aber: „Not everybody has wings!“
^^ Auch das finde ich genial. Extra angelegte „Schleusen“ für Skifahrer, um ohne Skiabschnallen die Straße zu überqueren.
^^ Hotelverhau in Val Thorens.
^^ Raumstationarchitektur an der Talstation der 6KSB Plein Sud.
^^ Der Lift kreuzt sowohl die fragwürdige EUB Carin…
^^ …. als auch ganze Appartementkomplexe…
^^ Bevor er dann am Ende noch direkt über die Apres Ski Hütte Folie Deuce fährt. Spektakuläre Trasse! 🙂
^^ Es gibt also sehr wohl Aprés Ski in den Trois Vallées. Allerdings in anderer Form wie bei uns hier in Österreich.
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^^ Heim gings diesmal mit der Jigback-Funitel Bouqetin. Interessante Bahn.
^^ Pünktlich zum Abschluss des Tages hatten wir übrigens wieder Sonne. Zum Ausrasten!
Aber der letzte Tag sollte nochmal Deluxe werden und so kann ich euch bei meinem letzten Teilbericht noch tolle Bilder aus dem Courchvel-Tal versprechen! 🙂